Takeover: Schreibtipps für Anfänger
Jeder kennt das: Man liest seine Geschichten, die man vor einigen Jahren geschrieben hat und möchte am liebsten im Boden versinken. Man fragt sich, wie man das Geschriebene einst so gut finden konnte und wieso man keine Schreibtipps gegoogelt hat. Womöglich hat man die Texte sogar Personen mit mehr Erfahrung gezeigt und war ziemlich stolz auf sein Werk. Natürlich zählt hier auch die Selbstzufriedenheit, die man in diesem Moment empfindet, wenn man etwas beendet hat. Aber man möchte doch auch Jahre später denken können, dass es ein wirklich gelungenes Werk war, oder nicht?
Es ist zu Beginn wichtig zu erwähnen, dass es keine Regeln gibt, nach denen man eine Geschichte schreiben sollte. Jeder gestaltet seine Welt selbst und darf somit auch die Regeln darin selbst bestimmen. Es kommt nicht darauf an, wie lang das Buch ist, wie tiefsinnig oder locker es ist. Die einzige, generelle Regel sollte sein, dass man zum Schluss zufrieden mit seinem eigenen Werk ist. Um besonders Schreibanfänger in die wie erwähnt fast regellose Welt des Buchschreibens einzuführen, sind im Folgenden einige hilfreiche Tipps aufgeführt.
Der erste Satz
Ob man es glaubt oder nicht, aber der erste Satz ist ziemlich wichtig. Man eröffnet damit dem Leser die Tore zu seiner erschaffenen Welt und heißt ihn willkommen. Und dieser erste Satz sollte eindrucksvoll und kräftig sein. Beschreibt die Welt, in die ihr den Leser hineinziehen wollt. Versucht wenn möglich nicht mit altbekannten Sätzen eure Geschichte zu beginnen, wie z.B. Der nervige Ton meines Weckers reißt mich aus dem Schlaf. Diese haben wir schon zur Genüge gehört. Erschafft etwas Eigenes und Einzigartiges, das die Leser dranbleiben lässt. Steckt in eure ersten paar Absätze eure ganze Kraft und versucht, die Leser zu fesseln.
Nicht erklären, sondern erzählen!
Häufig ist man als frischer Geschichtenschreiber dazu versucht, unwissende Personen oder gar den Protagonist dazu zu benutzen, um Situationen im Buch zu erklären. Vielleicht führt man sie ziellos durch die Stadt, um die wichtigsten Orte in der Geschichte zu erklären. Oder man schleust extra schlaue Leute in den Plot ein, um wichtige wissenschaftliche Aspekte einfließen zu lassen. Man hat Angst, dass die Leser ohne das benötigte Hintergrundwissen nicht in der Lage wären, die Geschichte nachzuvollziehen. Dabei ist das in den meisten Fällen nicht nötig. In einer literarischen Geschichte sollte man schildern, erzählen und beschreiben (außer ihr schreibt ein Sachbuch – das ist eine andere Sache). Die Dinge erklären sich für die Leser meist von selbst, wenn man es fließend in der Handlung verpackt und darauf achtet, dass sich die Seiten nicht mit unnötigen Informationen füllen.
Ideen ausarbeiten
Ideen für eine Geschichte entwickeln sich meistens aus dem Alltag heraus. Man hört einen belanglosen Satz und plötzlich stellt man sich vor, wie es verlaufen wäre, wenn … Und schon steht eine Figur im Raum, mit der man eine Konversation führt. Man beginnt die Charakterzüge und das Aussehen der Person zu erforschen und mit einem Mal hat man eine Idee für eine Geschichte. Schön und gut, aber man sollte nicht zu übermütig sein und sich vor seinen Computer setzen mit diesem nicht wirklich umfangreichen Wissen einen Roman schreiben. Denn die Idee muss man zuerst ausarbeiten. Und hier stellt man sich die berühmten W-Fragen:
Wer?
Was?
Wann?
Wo?
Warum?
Wie?
Wozu?
Hat man diese Fragen abgearbeitet, hat man schon die Grundbausteine seiner Geschichte. Natürlich kann man auch auf gut Glück losschreiben, aber wenn einem dann auf der 200. Seite plötzlich einfällt, dass man einige Informationen falsch wiedergegeben hat oder man plötzlich einen zusätzlichen Einfall hat, dann kann man praktisch von vorne anfangen. Und es ist extrem anstrengend, die einzelnen Passagen zu suchen und dann abzuändern. Außerdem sollte man sich zu Beginn einen ungefähren Überblick darüber verschaffen, was wann passiert, eine ungefähre Länge im Kopf haben und die Kapitel strukturieren, die Ereignisse ungefähr ordnen. Es sollte nicht ein perfekt strukturierter Plan sein, aber man sollte eine grobe Ahnung davon haben, wie man die Geschichte angeht und wie man die Spannung aufbauen möchte.
Figuren erschaffen
Seine erschaffenen Figuren sollte man genauso gut wie sich selbst kennen. Selbst wenn etwas komplett irrelevant ist, sollte man es über seine Figur wissen. Nehmen wir an, euer Protagonist ist bei einem Freund zu Besuch, der eine schwarzhaarige Katze hat. Ihr als Autor solltet wissen, dass eure Hauptperson Katzen mit weißem Fell bevorzugt. Erwähnen müsst ihr es nicht, aber wissen. Als Übung könnt ihr eure Figuren aus ihrer gewöhnlichen Welt nehmen und in eine andere stecken. Lasst euch von euren Charakteren überraschen und lernt zugleich etwas über sie. Schreibt Briefe in ihrem Namen und lasst sie beispielsweise in einem Müllcontainer oder in einem komplett leeren Raum erwachen. Was würden eure Charaktere tun?
Immer bereit sein für eine neue Idee
Ich rate euch, immer ein Notizbuch dabei zu haben oder eine Datei auf eurem Handy anzulegen, damit ihr spontane Ideen aufschreiben könnt. Beispielsweise Ideen für vielleicht belanglose Dialoge, die ihr aber trotzdem einfließen lassen wollt. Denn die spontanen Einfälle vergisst man schnell schon nach einigen Minuten. Nicht nur schriftliche Sachen; vielleicht Skizzen von einem bestimmten Ort oder Beschreibungen einer Figur. Lasst alles einfließen. Es ist wichtig, in so einem Moment seine Gedankengänge nicht zu stoppen, sondern sie auf Wanderschaft gehen zu lassen. auch wenn ihr vielleicht gerade in einer Mathematikstunde sitzt – schreibt eure Gedanken so auf, dass ihr sie im Nachhinein auch versteht.
Eine neue Welt mit neuen Figuren und verschiedenen Eigenschaften zu erschaffen ist nicht leicht. Es erfordert eine Menge Disziplin und Motivation. Ich denke, die einfachste Regel ist, sich zu merken, dass man einfach dranbleiben muss. Auch wenn man mal absolut keine Lust hat zu schreiben, sich einfach hinzusetzen und vielleicht doch noch einige Sätze zustande zu bringen. Oder seine Geschichte auch nur zu überarbeiten. Wenn man sie überarbeitet, bekommt man vielleicht auch wieder Lust, daran weiterzuschreiben. Und wichtig ist es, seinen Grundgedanken immer im Kopf zu behalten: Wieso schreibe ich?
Nicht aufgeben und sich am Riemen reißen! Es wird sich lohnen, wenn ihr euer Werk mit einem guten Gefühl beendet!
Dieser Post im #sweekkeeperblog kommt von eurer SweekKeeperin Blerta @blerta__. Sie schreibt gerne Kurzgeschichten, Young Adult und Fantasy.
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